Unser Kroog
Wie es 1836 an der Landstrasse zwischen Hamburg und Lübeck zuging weiss man heute nicht mehr ganz genau. Fest steht allerdings, dass Achsenbrücke und verlorene Hufeisen zur Tagesordnung gehörten.
Hans-Friedrich Frahm wollte 1836 eine eigene Schmiede an der Handelsstrasse von Hamburg nach Lübeck erwerben, nämlich in Timmerhorn.
Denn Frachtwagenkutscher hatten ihm erzählt, dass die Timmerhorner Schmiede gut ihren Mann ernährt. Zumal südlich, gleich nach der Furt durch die Hunnau vor Hoisbüttel, der hohe Laaberg passiert werden müsse. Was bei dem schlechten Pflaster viele Achsenbrüche und viele Verluste an Hufeisen bei den von den Gastwirten gehaltenen Vorspannpferden verursachte. Am eigentümlichsten berührte Hans-Friedrich die Wirtschaft, die den Namen „Meschütenkroog“ führte.
Der Wirt war gleich 1824 vom Grafen zu Ahrensburg hier eingesetzt worden. Graf Schimmelmann hatte 1824 dem Staatsjäger Christian Friedrich Ullrich Westphal das Haus nahe dem Damm am Timmerhorner See und der Durchfahrt durch den Abfluss desselben erbauen und mit Kruggerechtigkeit ausstatten lassen.
Die erste Frau Westphal führte es gleiche ein, dass jeder Gast der bei ihr einkehrte, ohne Aufforderung zu einer Tasse Kaffee zwei Zwiebacke, zu einem Kümmel oder Glase Braunbier einen Zwieback bekam. Damals gab es in Nordalbingien wie in Westphalen an manchen Orten Gastwirtschaften die den Namen Meschütenkroog oder richtiger Beschüten Kroog führten. So gab es auf dem Timmerhorn einen viel besuchten und weit bekannten Meschütenkroog.
Sobald verschwand allerdings diese eigenartige Bezeichnung. Man sprach vom „Tweebackkroog“ vun Westphal up´n Timmerhorn. Hier an der letzten Futterstelle, bevor man Hamburg erreichte, standen viele Frachtwagen mit ihrem weißen Laken auf der Strasse , weil bei diesem verhältnismäßig kleinen Kruge, Durchfahrt, Scheune und Hofplatz fehlten. Jedes Gespann stand draußen mit der Setzkrippe über der Deichsel gehängt.
Wasser konnte man aus dem Bach, der einen Abfluss der fünf Teiche vom Kremerberg bis zum letzen Timmerhorner Teich mit seinem Staudamm war, leicht entnehmen. In der Gaststube waren die Butterfahrleute in der Überzahl. Für diese Frachtfuhrleute, die mit Butter, Käse, Rauchfleisch und Eiern – in der Winterzeit auch mit Fischen aus Neustadt – aus dem Segebergischen und aus Ostholstein kamen, war hier eine Art Börse. Hamburger Händler kamen ihnen entgegen, um ihnen ihre Fuhre durch Abnahme von leicht Verderblichen zu erleichtern. Auf diese Weise kam manchen Pfund Butter, mancher Kasten mit geräucherten Fischen, manches Stieg Eier einen vollen Tag eher nach Hamburg als mit gewöhnlichen Frachtwagen.
Denn die Überwindung des Laaberges vor Hoisbüttel, das Überqueren der Furten an der Hunnau, der Ammersbek und der Hornau nahm, Obwohl die Wirte Vorspann leisteten, reichlich einen vollen Tag in Anspruch, bevor man über Bergstedt und Hellbrook-Barmbeck Hamburg erreichte.
Bis 1941 blieb Familie Westphal in Besitz dieses Hauses. Da keine Nachfolger waren, wurde dieser Besitz 1942 an Heinrich Harms, der Obst- und Gemüsebauer aus Altenwerder war, und seine Frau Maria verkauft. Er führte Gast- und Landwirtschaft bis 1969 und übergab es seinem Sohn Henry Harms. Gerda und Henry Harms betrieben auch weiterhin Gast- und Landwirtschaft.
Im Laufe der Jahre wurde die Gastwirtschaft immer mehr erweitert und die Landwirtschaft schließlich aufgegeben. 1985 wurde der „Dorfkrug“ an uns, Peter und Cornelia Harms übergeben.